top of page

Faust. Der Tragödie erster Teil - Nacht

Aktualisiert: 30. März 2020

Arbeitsauftrag zur Szene Nacht





Nacht (V.354-807)


Die Szene „Nacht“ lässt den Leser Faust an seinem Tiefpunkt erleben. Er ist auf der Suche nach der Erkenntnis und möchte erklären können, was „die Welt im Innersten zusammenhält“ (V.382 f.). Als leidenschaftlicher Wissenschaftler, welcher „durchaus studiert“ hat (V. 357) , ist er immer noch nicht auf die Antworten der vielen Fragen des Lebens gekommen. In Folge dessen, verfällt Faust in eine existentielle Krise, da er trotz der vielen Bemühen, nicht in der Lage ist, das Verständnis über das Leben zu erlangen:


Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,

Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;

(...)

Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,

Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,

Die Menschen zu bessern und zu bekehren.

(V.366-367; 371-373)


Einen Ausweg sieht Faust in der heidnischen Magie. Zunächst betrachtet er das Zeichen des Makrokosmos, welches die „wirkende Natur“ verkörpert (V. 441). Das war ihm jedoch nicht genug, da er die Natur leibhaftig erleben möchte. Also beschwört er den Erdgeist, welcher ihn jedoch nur tiefer in die existentielle Krise treibt. Faust möchte dem Erdgeist auf Augenhöhe gegenübertreten, doch er ist dem Geist nicht gewachsen und bricht zusammen:


„Weh! ich ertrag dich nicht!“

(V. 485)


Aufgrund der vielen Enttäuschungen und einem Gespräch mit Wagner, welches Faust noch tiefer sinken lässt, sieht er nur noch einen Ausweg: den Tod.


Der Letzte Trunk sei nun, mit ganzer Seele,

Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!

(V. 735-736)


Gerade als Faust die Giftschale an die Lippen setzt, ertönen Osterglocken, die ihn in Jugenderinnerungen schwelgen lassen. Faust überdenkt seinen „letzten, ernsten Schritt“ (V. 782) und gibt den Todeswunsch auf.


Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!

(V. 784)



Faust strebt nach der Erkenntnis, nach mehr als nur Wissen. Er möchte seinen Lebenssinn ergründen. In dieser Szene lernt man ihn kennen, wie er in seinem „hochgewölbten, engen, gotischen Zimmer“, gefangen ist, was gleichzeitig das Gefangensein in der auswegslos zu scheinenden Suche nach der Erkenntnis ist.

Dieses Streben und gleichzeitig das Scheitern machen Faust menschlich und geben Aufschluss auf das Eingehen des Teufelspakts und den weiteren Szenen.







68 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page